Montgomery

Nein, Herr Montgomery – Vorsorge bleibt weiter wichtig!

Unerfreulich ist es, wie Medien über Ärzte berichten. Ärztepfusch und Patientenrechte, einseitige Darstellungen von Einzelfällen und deren fragwürdige Verallgemeinerung – vergeblich hoffen wir als Ärztinnen und Ärzte, dass die Ärztekammer durch eine effektive Öffentlichkeitsarbeit hier eingreift.

In Essen wird gerade ein Problemfall beim Mammographie-Screening diskutiert. Der WDR bauscht in der Sendung Aktuelle Stunde einen Einzelfall auf, ohne die nötigen Begleitinformationen. Eine solche Berichterstattung geht zu Lasten aller Ärzte. Die Ärztekammer sieht hilflos zu, sie hat offensichtlich keinen Draht zu den Medien.

Oder doch?

Der Präsident der Bundesärztekammer Montgomery gibt der Berliner Zeitung ein Interview, und was er sagt, kommt heute schon in die Nachrichten des WDR! Vorsorgeuntersuchungen, so seine Aussage, würden überschätzt und seien in ihrem Nutzen zweifelhaft. Gerade diese Behauptung hätte nicht so dringend in unserem Land verbreitet werden müssen.

Was sollen die niedergelassenen Ärzte, die sich jahrein, jahraus bemühen, Menschen zur Prävention zu motivieren, von dieser Nummer halten? Ist der Präsident der Bundesärztekammer berechtigt, eine solche Botschaft auszusprechen? Die Patienten differenzieren nicht, sie kennen nicht den Unterschied zwischen Primär, Sekundär- und Tertiärprävention. Sie hören nur: Prävention – besser nicht.

Beim deutschen Ärztetag in Hannover war die Botschaft noch eine ganz andere. Da wurde in dem Hauptreferat“ Armut und Gesundheit“ dafür geworben, möglichst viele, und besonders die sozial schwachen Menschen für Vorsorgeuntersuchungen zu gewinnen, um den Abstand in der Lebenserwartung zwischen arm und reich zu verringern.

Ärzte kennen die Zahlen und wissen, dass Vorsorge aufwendig ist. Wenn das nicht mehr gewollt ist, muss es eine öffentliche Diskussion darüber geben. Das gehört auf einen Ärztetag und nicht in ein Interview.

Als Liste der Ärztinnen sagen wir: Vorsorge muss bleiben!