Wahlwerbung

Auf ein Wort, liebe Kolleginnen und Kollegen:

Im Wahlkampf kämpft jeder für sich und versucht, mit Kandidaten und Argumenten zu überzeugen. Das tun wir als Liste der Ärztinnen auch – aber nicht, indem wir Unwahrheiten verbreiten und den Gegner diffamieren.

Vom Marburger Bund bekamen wir fast täglich Post. Schön, wenn die Ressourcen das erlauben. Aber muss deshalb die Konkurrenz herabgesetzt werden? Will der Marburger Bund im Ernst behaupten, dass nur er die Interessen von Ärztinnen und Ärzten vertritt und dass nur mit ihm die Kammerarbeit gestemmt werden kann?

Richtig, der Marburger Bund stellt seit vielen Jahren den Präsidenten und sieht es als sein Vorrecht an, dies auch künftig zu tun. Wie Rudolf Henke in einer Postille richtig bemerkt, hat der Marburger Bund die Mehrheit allein nicht, daher musste er mit der Fraktion Vox med eine „große Koalition“ eingehen. Mit der Stimmenmehrheit braucht man sich nicht mehr um Einvernehmen zu bemühen –  man kann bequem alles durchsetzen. So möchte es der Marburger Bund wieder haben, am besten mit einer satten Mehrheit, bei der eine Koalitionsbildung nicht mehr nötig ist.

Aber ist das nicht gerade die Lähmung des Ärzteparlamentes, vor der der Marburger Bund warnt? Spüren das vielleicht die Kollegen draußen, die weniger interessiert sind an Geschäftsordnungstricks als an einer frischen und aktiven Kammerversammlung? Haben sich deshalb viele kleine Gruppierungen gebildet, die nun auch zur Wahl antreten?

Und dann – was wird eigentlich gewählt? Nicht eine Gewerkschaft, nicht ein Berufsverband, nicht die KV. Die Kammerversammlung hat die Aufgabe, die gemeinsamen Interessen des ärztlichen Berufsstandes zu vertreten und in Ausschüssen konkret dafür zu arbeiten. Das haben wir bisher getan, und das wollen wir weiterhin tun.

Essen, im Mai 2014